Hinweis: Dies ist eine Archivseite, die sich auf meine Arbeit in der 19. Legislaturperiode (2017-21) bezieht.

Praktikumsbericht von Hannah Fürstenwerth

17.09. - 18.12.2018

19.12.2018

„Es gibt Hoffnung. Immer gibt es Hoffnung“, schreibt Aeham Ahmad, der „Pianist aus den Trümmern“ in seiner Autobiographie. Genau für dieses Gefühl der Hoffnung steht Aeham Ahmad und seine Musik. Durch die Vermittlung von Hoffnung wurde er über Youtube zu einem Symbol für den Friedenswillen der Menschen in Syrien.

Das Gefühl der Hoffnung zog sich wie ein roter Faden durch mein Praktikum bei Margarete. Denn Hoffnung haben und vermitteln alle Menschenrechtsverteidiger*innen, die ich in den drei Monaten meines Praktikums bei Terminen von Margarete oder ihren Mitarbeitenden kennenlernen durfte. Das finde ich sehr bemerkenswert, wenn man bedenkt, in welcher entsetzlichen Lage sich diese Menschen teilweise für die Menschenrechte einsetzen. Und genau diese Hoffnung verspürte ich auch im Alltag bei Margarete und ihrem Team während meines Praktikums. Neben dem Anprangern der Menschenrechtslage an den verschiedenen Orten auf der Welt und der Herstellung von Öffentlichkeit für Menschenrechtsverteidiger*innen, ist es eben dieses Gefühl der Hoffnung, die Menschenrechte voranzutreiben und die Welt ein klein wenig besser zu gestalten, das Margarete und ihre Mitarbeitende jeden Tag aufs Neue motiviert. Wenn ihr euch von dieser Hoffnung und dem Eifer dieses Büros anstecken lassen wollt, dann müsst ihr bei Margarete ein Praktikum machen!

Der absolute Höhepunkt meines Praktikums fand am 07.12.2018 statt, als die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen unter der Federführung von Margarete eine Konferenz anlässlich des 70. Jubiläums der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Paul-Löbe-Haus veranstaltete. Monatelange Arbeit von 12 Abgeordnetetenbüros und der Fraktion zahlten sich an diesem Tag aus, als in Form von 9 Panels, persönlichen Geschichten, viel Engagement und Musik sowie 300 Teilnehmenden der aktuelle Status Quo, sowie die Zukunft der Menschenrechte kritisch reflektiert und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte gefeiert wurde. Auch ich konnte während meines Praktikums Margaretes Büro bei der Konferenzvorbereitung tatkräftig unter die Arme greifen, indem ich bspw. Hintergrundrecherchen anfertigte, erste Vorformulierungsideen für Anmoderationen schrieb und an den großen Koordinationstreffen für die Vorbereitung der Konferenz teilnahm.

Nicht minder beeindruckend waren für mich die Besuche des Plenums, allen voran die beiden Male, an denen Margarete während meiner Praktikumszeit im Bundestag eine Rede hielt und ich auf der Besuchertribüne live dabei sein konnte. Durch das Praktikum konnte ich dabei auch die gesamte Arbeit verfolgen, die hinter einer Rede und einem damit verbundenen Antrag steht. Denn bis es zu einem Antrag im Plenum kommt, vergeht auch immer etwas Zeit, da dieser erstmal die fraktionsinternen Gremien passieren und inhaltlich zwischen den Abgeordneten abgestimmt werden muss. Richtig toll ist es dann natürlich, wenn die ersten Früchte einer parlamentarischen Initiative direkt gepflückt werden können: Als Margarete zum Antrag „Schwere Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang beenden, aufklären und ahnden“ über die Situation der muslimischen Minderheit der Uigur*innen in China sprach, stimmten auch die Menschenrechtspolitiker*innen aus der Regierungskoalition ihr zu, dankten ihr für das Einbringen diesen guten Antrags und schlugen darüber hinaus vor, auch in naher Zukunft fraktionsübergreifend einen Antrag zu der Situation religiöser Minderheiten in China in den Bundestag einzubringen. Ich bin gespannt. Zudem erlangte das Thema durch die Debatte im Plenum eine breite Öffentlichkeit und der deutsche Außenminister Heiko Maas sprach bei seiner Chinareise die desaströse Lage der Uigur*innen im Land an.

Neben der wirklich spannenden inhaltlichen Arbeit, war es fast mindestens genauso spannend die fraktionsinternen und bundestagstypischen Strukturen von innen mitzubekommen, mit dem Höhepunkt der Teilnahme an der ersten Fraktionssitzung nach der Hessenwahl im November. Die Bundestagsfraktion der Grünen ist thematisch nach Politikfeldern in fünf Arbeitskreise (AK) organisiert, die immer dienstags in Sitzungswochen tagen und diese Arbeitskreise sind wiederum in spezifischere Arbeitsgruppen (AG) aufgeteilt. So konnte ich während meines Praktikums den Außenpolitiker*innen der Grünen zu den tagespolitisch aktuellen Diskussionen im AK 4 zuhören und durfte in der AG Menschenrechte geladenen Gästen, wie bspw. Herrn Kaleck, Generalsekretär sowie Legal Director des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) zuhören. Innerhalb der Sitzungswochen ging es für mich mittwochs dann auf die Tribüne im Menschenrechtsausschuss. Es war wirklich immer sehr eindrucksvoll, die jeweiligen Menschenrechtspolikter*innen der Fraktionen miteinander in der Diskussion und darüber hinaus je nach Tagesordnungspunkt verschiedene, geladene Vertreter*innen aus den Ministerien erleben zu können.

Margarete ist die Sprecherin für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen. Das beinhaltet viel Arbeit und trotz oder gerade wegen stressiger Sitzungswochen mit Plenarsitzungen bis in die sehr späten Abend- bzw. frühen Morgenstunden und Terminen noch und nöcher – die einen 8-Stunden-Tag weit überschreiten – nehmen sich Margarete und ihr Team Zeit für die NGOs und die Menschenrechtsverteidiger*innen, mit denen sie sich treffen. Und das macht etwas mit dir: Denn es ist eine Sache abstrakt über die aktuelle Menschenrechtslage im Land XY zu sprechen und es ist etwas anderes, wenn eine Mutter dir von ihrem durch Sicherheitskräfte willkürlich erschossen Sohn im Norden Indiens erzählt; oder wenn Indigene* aus Peru oder Guatemala über die Umweltverschmutzungen und Gesundheitseinbußen in ihrer Nachbarschaft berichten, verursacht durch multinationale Unternehmen. Und da ist sie dann wieder: die Hoffnung. Die Hoffnung, dass die Staaten dieser Welt sich daran halten, was sie 1948 unterschrieben haben: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Die Hoffnung, dass eben diese internationale Staatengemeinschaft auch dafür sorgt, dass die Menschen, Staaten oder Unternehmen, die die Menschenrechte anderer nicht respektieren und mit den Füßen treten, nicht straflos davon kommen! Und in diesem Sinne komme ich jetzt noch einmal auf die Konferenz der grünen Bundestagsfraktion anlässlich des 70. Geburtstages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu sprechen: Der syrisch-palästinensische Pianist Aeham Ahmad drückte mit seinem Gesang und seinem Klavierspiel viel erlebtes Leid bei der Konferenz aus. Aber seine Musik spendete eben auch Trost und gibt Hoffnung auf ein friedliches, menschenwürdiges Leben. Und so verkörpert Aeham und seine Musik dieses Gefühl der Hoffnung von Menschenrechtsverteiger*innen, die ich tagtäglich in meiner Praktikumszeit verspürte und die ich auch über das Praktikum hinaus mitnehmen werde.  Denn wenn Aeham anfing auf seinem Klavier zu spielen, dann fingen die Vögel in den Trümmern von Yarmouk in Syrien wieder an zu singen.



 

Interesse geweckt? Du willst Menschenrechte verteidigen und Politik hautnah erleben?

Dann bewirb dich für ein dreimonatiges Praktikum in meinem Bundestagsbüro unter Angabe des von Dir bevorzugten Zeitraums:

  • 15. September – 15. Dezember

  • 01. Januar – 31. März (2019 bereits besetzt)
  • 01. April – 30. Juni (2019 bereits besetzt)

 

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“

Diese Weisheit Mahatma Gandhis ist ein treffendes Motto für meine politische Erfahrung. Seit 30 Jahren kämpfe ich zusammen mit den bayerischen Grünen für Ökologie und Gleichberechtigung, für Nachhaltigkeit und Teilhabe, für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – jetzt auch in Berlin.

Wir sind noch nicht am Ziel, aber auf einem guten Weg. Ich freue mich über Begegnungen und Austausch mit Ihnen bei Veranstaltungen vor Ort, auf Twitter oder auf meiner Facebook-Seite.

  • Margarete Bause mit Ai Wei Wei
  • Kundgebung der Grünen in den 80ern
  • Spielkarte
  • Margarete Bause trifft bei Protest gegen Rüstungsgeschäfte der bayerischen Landesbank auf Günter Beckstein
„Wo Bause ist, ist Ärger.“Horst Seehofer im Bayerischen Rundfunk

Patenschaften für Menschen­rechts­ver­teidiger­*innen

Menschenrechtsverteidiger*innen und bedrohte Parlamentarier*innen brauchen weltweit Schutz

Human Rights Logo

In vielen Staaten werden Menschen, die die Menschenrechte verteidigen, selbst Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Besonders bedroht sind Rechtsanwält*innen, Journalist*innen, Gewerkschafter*innen, Umweltschützer*innen sowie Vertreter*innen von Frauenorganisationen, von ethnischen und religiösen Minderheiten und indigenen Völkern. Im Rahmen des Bundestagsprogramms Parlamentarier*innen schützen Parlamentarier*innen, leisten wir Abgeordnete einen Beitrag zum Schutz und zur Förderung der Menschenrechte im Ausland und praktizieren damit Solidarität zwischen deutschen und ausländischen Parlamentarier*innenn sowie Menschenrechtsverteidiger*innen.

Im Rahmen des PSP-Programms und anderer Patenschaftsprogramme unterstütze ich mehrere engagierte Menschenrechtsverteidiger*innen.