Hinweis: Dies ist eine Archivseite, die sich auf meine Arbeit in der 19. Legislaturperiode (2017-21) bezieht.

Grußwort bei der „Berlin Conference on Myanmar Genocide“

26.02.2018

Grußwort anlässlich der Berlin Conference on Myanmar Genocide, die am 26.02.2018 in der W.M. Blumenthal Akademie (Jüdisches Museum) in Berlin stattgefunden hat.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich danke Ihnen sehr, dass Sie diese Konferenz veranstalten und auch dafür, dass Sie mir Gelegenheit geben, heute einige Worte an Sie zu richten.

Diese Konferenz ist wichtig, weil sie ein Licht wirft auf eine Tragödie; auf das Leid unzähliger Menschen, die systematisch ihrer Rechte und ihrer Würde beraubt werden, die vertrieben werden, gefoltert, vergewaltigt, ermordet. Wir Grüne verurteilen diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf das Schärfste.

In seinem in der vergangenen Woche veröffentlichen Jahresbericht bezeichnet Amnesty International das Schicksal der Rohingya als „die am schnellsten zunehmende Flüchtlingskrise“ (des Jahres) 2017.
Ich zitiere: „Die Armee beging zahlreiche Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. …Die Verantwortlichen für Menschenrechtsverletzungen genossen weiterhin Straffreiheit.“
Und Amnesty mahnt an: Menschenrechte müssen täglich neu erstritten werden.

Im Bundestag arbeiten wir derzeit an einer Entschließung, in der fraktionsübergreifend ein Stopp der Gewaltexzesse gegen die Rohingya gefordert wird sowie deren vollständige Anerkennung als gleichberechtigte Volksgruppe in Myanmar. Ich hoffe, diese Initiative wird spätestens im März verabschiedet. Uns GRÜNEN liegt sie sehr am Herzen, insbesondere folgende Forderungen:

1. Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Rohingya in Myanmar müssen unverzüglich aufhören, sie müssen juristisch aufgearbeitet, die Täter verurteilt werden.

2. Rohingya haben ein Recht auf Staatsbürgerschaft. Ihnen stehen volle bürgerliche und politische Rechte zu. Und dazu gehört, dass SIE direkt eingebunden werden müssen, wenn Entscheidungen über ihre Zukunft getroffen werden.

3. Humanitäre Organisationen, Journalisten, UN-Beobachter müssen ungehinderten Zugang in die Provinz Rakhine erhalten. Der vom UN-Menschenrechtsrat bereits im März 2017 eingesetzten Erkundungsmission (fact finding mission) muss uneingeschränkter Zutritt nach Rakhine gewährt werden.

4. Das bereits bestehende Waffenembargo der Europäischen Union muss ausgeweitet werden. Und auf UN-Ebene muss viel mehr unternommen werden, damit keine Rüstungsgüter nach Myanmar – sprich in die Hände Jener gelangen, die gegenüber einer muslimischen Minderheit „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bzw. Akte „ethnischer Säuberungen“ begehen. Diese Bewertungen kommen wohlgemerkt vom UN-Menschenrechtsrat, respektive vom Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Al-Hussein.

5. Für Rohingya darf es kein erzwungenes Zurück, über ihre Köpfe hinweg, geben; schon gar nicht in Regionen, wo ihnen schlimmstes Leid zugefügt wurde, wo ihnen erneute Feindseligkeiten drohen oder wo ihnen in der Zwischenzeit Land und Besitz geraubt wurden.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich nochmal auf den jüngsten Amnesty-Bericht zurückkommen. Eine seiner bitteren, aber leider zutreffenden Aussagen lautet, dass die Lenker der vergleichsweise reichen Länder der weltweiten Flüchtlingskrise mit einer Mischung aus Gefühllosigkeit und Ignoranz begegnen. Geflüchtete werden vielfach nicht als Menschen mit Rechten wahrgenommen, sondern als Probleme, derer man sich entledigen müsse. Leider macht sich dieses Reaktionsmuster auch hier im wohlhabenden Europa breit; nicht etwa bei den unzähligen Bürgern und Organisationen, die freiwillig, ehrenamtlich, uneigennützig wunderbare Hilfe leisten – wohl aber bei Politikern, bis hin zu Regierungschefs, die auf Abschottung setzen oder gar mit Fremdenfeindlichkeit auf Stimmenfang gehen.

Wir müssen uns solchen Tendenzen entgegenstellen! Wir müssen Solidarität üben: zum Beispiel mit Ländern wie Bangladesch, die selber bettelarm sind, aber derzeit zumindest versuchen, den Geflüchteten aus ihrem Nachbarland Myanmar Zuflucht zu bieten. Bangladesch kann diese Aufgabe nicht alleine stemmen, es braucht mehr Unterstützung, bilaterale wie multilaterale.

Wir müssen hinschauen und Menschenrechtsverletzungen benennen. Überall auf der Welt. Zu jeder Zeit. Ohne Rücksicht auf welche vermeintlich übergeordneten Interessen auch immer.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihrer Konferenz viel Erfolg.

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“

Diese Weisheit Mahatma Gandhis ist ein treffendes Motto für meine politische Erfahrung. Seit 30 Jahren kämpfe ich zusammen mit den bayerischen Grünen für Ökologie und Gleichberechtigung, für Nachhaltigkeit und Teilhabe, für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – jetzt auch in Berlin.

Wir sind noch nicht am Ziel, aber auf einem guten Weg. Ich freue mich über Begegnungen und Austausch mit Ihnen bei Veranstaltungen vor Ort, auf Twitter oder auf meiner Facebook-Seite.

  • Margarete Bause mit Ai Wei Wei
  • Kundgebung der Grünen in den 80ern
  • Spielkarte
  • Margarete Bause trifft bei Protest gegen Rüstungsgeschäfte der bayerischen Landesbank auf Günter Beckstein
„Wo Bause ist, ist Ärger.“Horst Seehofer im Bayerischen Rundfunk

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In vielen Staaten werden Menschen, die die Menschenrechte verteidigen, selbst Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Besonders bedroht sind Rechtsanwält*innen, Journalist*innen, Gewerkschafter*innen, Umweltschützer*innen sowie Vertreter*innen von Frauenorganisationen, von ethnischen und religiösen Minderheiten und indigenen Völkern. Im Rahmen des Bundestagsprogramms Parlamentarier*innen schützen Parlamentarier*innen, leisten wir Abgeordnete einen Beitrag zum Schutz und zur Förderung der Menschenrechte im Ausland und praktizieren damit Solidarität zwischen deutschen und ausländischen Parlamentarier*innenn sowie Menschenrechtsverteidiger*innen.

Im Rahmen des PSP-Programms und anderer Patenschaftsprogramme unterstütze ich mehrere engagierte Menschenrechtsverteidiger*innen.